Dalriader stammen im Weitesten von den Thuata deDannan ab. (Dies mag vielleicht einem Keltologen die Zehennägel aufstellen, aber es erleichtert vieles.) Die Thuata sind Andersweltwesen und unsere Götter. Es gibt auch sonst viele Wesen in der Anderswelt („Geister“, etc.), diese sehen wir zwar sehr respektvoll an, aber nicht unbedingt als „Götter“. Die Fomorach (Fomori) sind böse Götter, die Gegenspieler der Thuata, die Nachkommen der Fomori werden manchmal auch so genannt, sind aber nur böse Andersweltwesen. Die Fomori wurden in der 2.Schlacht der Ebene der Türme von den Thuata deDannan unter der Führung von Lugh besiegt. Bei dieser Schlacht zerbrach Dalriada, das vorher eine große Landmasse war zu seiner heutigen Form. Vor diesen lebten die FirBolgh auf Dalriada, jetzt leben sie auch teilweise in der Anderswelt. Dies ist ein komplexes Thema, das den Rahmen dieser Seite sprengen würde. (Wer es trotzdem genauer wissen will, kann uns ja schreiben.)


Religiöse Funktionen
Hier wollen wir auf die Funktionen des Klerus, oder besser gesagt der Druiden etwas genauer eingehen. “Dru-uid” heißt in der Übersetzung nichts anderes als “Hochweise”, was eine Gesamtbezeichnung für alle religiöse Positionen darstellt. Andererseits bezeichnet es auch einen speziellen Rang innerhalb der Hierarchie des Klerus (siehe “Sozialstatus”). Driuden sind Priester, Magier, Seher, Heiler und Rechtsgelehrte. (D.h. ein Charakter kann als Druide sowohl Magier einer beliebigen Schule als auch Priester sein, sogar Schamanen wären denkbar, da sie den Übergang in die Anderswelt ermöglichen können, und als“Naturpriester” einen natürlichen Platz in der keltischen Ordnung haben.)
Auf die priesterliche Hierarchie und ihren Platz in der Gesellschaft möchte ich erst später eingehen. Auch wenn die Druiden verschiedensten Tätigkeiten nachgehen, eines haben sie jedoch alle gemeinsam: sie kümmern sich um das seelische Wohl und den Glauben der Gemeinschaft. Sie sind die Berater der Könige, und können daher niemals selber zu der Adelsschicht an sich zählen, ihr Rang ist jedoch oft den Königen gleichgestellt (siehe “Sozialstatus”). Ihre Macht ist sehr real, und ihre Positionen unangefochten und anerkannt (im Gegenteil zu ihren mundanen Gegenstücken). Ihre Ausbildung dauert Jahrzehnte, und ist meist erst mit ihrem Tod wirklich beendet (oder auch nicht?).religion
Es gibt drei soziale Ränge unter Druiden, auf die woanders (siehe „Sozialsystem“) näher eingegangen wird : Druide, Druid und Ard Drui. Jeder Spieler fängt als Druide an, es sei denn
er zahlt GPs, um Druid zu werden. Acolythen, Diener und Priester können sowohl Druide oder Druid sein, Hohepriester werden entweder Druid oder gar Ard Drui (steigen automatisch einen Rang).
Fili (oder Vates) sind die Seher, sie beschäftigen sich mit Astrologie und der Interpretation von Omen und Opfern. Ein sehr beliebtes Ritual war es, einen getöteten Stier so weit wie möglich allein zu essen, und sich dann in die Haut über Nacht einzunähen, um Visionen zu erhalten. (Don’t try this at home!)
Auch die Filid, die Barden und Rechtsgelehrten gehörten im weiteren zur religiösen Kaste, auch auf sie wird später noch näher eingegangen. Die Barden haben durch ihren Einfluß auf den Enech (die Ehre) durch Satiren und Preislieder eine spezielle Position.

Die Anderswelt
In Dalriada sind weder Himmel noch Hölle bekannt, es existiert eine sogenannte Anderswelt, die gleichzeitig neben, über und auf der materiellen Ebene liegt. Man kann sie sich als eine Art Geisterebene vorstellen, eine Umbra, ein Schatten unserer Welt (oder ist die materielle Welt nur ein Schatten der Anderswelt?), wo wundersame Wesen wie Dryaden, Brownies oder Pixies leben, wo die Toten hingehen, um dort weiterzuleben, und wo die Götter thronen. Auch ebendiese Götter erhielten ihre Unsterblichkeit erst in der Anderswelt, auch sie waren einmal sterblich. Es ist auf der anderen Seite eine Welt wie die unsere, mit Wiesen und Wäldern, mit Dörfern und Burgen. Es ist die Welt, wo die Tuatha de Danaan leben, deren sterbliche Nachfahren die Sidhe, die Elfen sind. Es ist eine Welt, wo man besser keine Tiere mit weißem Fell und roten Ohren töten sollte, weil es sich dabei um, die Quintessenz derjeweiligen Spezies handelt, die ersetzt werden muß. Eine Welt, die mit der Unseren interagiert, wo Geschehnisse beider Welten aufeinander Einfluß nehmen, und die doch durch einen Schleier von der Unseren getrennt ist. Hier grenzen die drei Weltenebenen nicht aneinander, hier berühren sie einander, sind nicht klar getrennt. Eine Grenze trennt und verbindet doch auch immer gleichzeitig. Ein altes Sprichwort sagt “Gute Zäune machen gute Nachbarn”, und so ist auch die Anderswelt von unserer materiellen Ebene getrennt, und doch verbindet jede Grenze in unserer Welt uns auch mit ebendieser: Überschreiten wir die Grenze in einen Wald, in ein Haus oder ein Land, so können wir uns plötzlich in der Anderswelt wiederfinden. Und so wie der Übergang von einer Grasebene in den Wald, so ist auch der Übergang in die Anderswelt ein gradueller. Alle
Wege führen dorthin, und die Wege führen auch überallhin. Überhaupt ist der Begriff der Grenze in Dalriada ein sehr wichtiger, weshalb auch Überschreitungen derselben (Häuser, etc.) sehr streng geahndet werden, oder aber als Heldentat gefeiert. Manche “Tore” in die Anderswelt sind immer offen, manche nur zu bestimmten Zeiten (z.B. Samhain), andere wiederum rein zufällig. Es ist eine besondere Tat, in die Anderswelt zu gehen, die viel Weisheit oder Mut erfordert.
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, daß es keine Himmel oder Hölle, d.h. keine direkte Unterwelt gibt, daß die Toten in die Anderswelt kommen. Ob sie dort unsterblich sind oder ob es weitere Anderswelten gibt, ist ein heißer Diskussionspunkt unter Druiden.

Da die Anderswelt auch mit dem natürlichen Rhythmus, dem Rad des Jahres im Einklang steht, haben auch Winter und Sommer eine besondere Bedeutung: Sowohl das Wesen der Bewohner der Anderswelt, als auch die allgemeine Stimmung verändert sich, im Winter wirkt alles dünkler, düsterer, im Sommer freundlicher und heller. Dementsprechend kann es z.B. durchaus sein, daß ein Sidhe im Winter für eine Beleidigung ein Menschenopfer verlangt und im Sommer über das selbe Vergehen hinwegsieht und die Felder fruchtbar macht.

Die Anderswelt ist mystisch und geheimnisvoll und soll es auch bleiben. Diesem Konzept wäre es nicht sehr zuträglich, wenn jedermann einfach hinüber spazieren könnte. D.h., dass es nur sehr
wenige Dalriader gibt, die über die Möglichkeit verfügen, in die Anderswelt zu gelangen und selbst für diese ist ein großes Wagnis, das nicht immer funktioniert. (OT: Egal ob Erzdruide oder Meistermagier, ob man in die Anderswelt gelangen kann, ist immer von der SL abhängig!) Für Nicht-Dalriader ist es schlicht und einfach unmöglich, egal, was sie tun, ein Tor in die Anderswelt zu öffnen, sie können höchstens von anderen mitgenommen werden, bzw. von Andersweltwesen entführt werden.
Ein weiterer Punkt der Mystik der Anderswelt ist auch, dass es schlichtweg unmöglich ist, diese klar und kurz zu definieren. Wir können uns bemühen, durch Geschichten ein Bild derselben zu erschaffen, doch klare „Do’s and don’ts“ sind nicht in dieser Hintergrundsbeschreibung möglich (abgesehen von „bitte keine Quietschefaeries“ ☺) Wir stehen aber gerne jederzeit für Fragen zur Verfügung. Abgesehen davon findet man viele Anhaltspunkte in den alten walisischen und irischen Geschichten, wie z.B. dem „Mabinogion“ oder dem „Tain“.


Die Götter
Es existieren hunderte, wenn nicht tausende verschiedene Namen der Götter (so wird z.B. angenommen, daß es sich bei Rondra um einen Aspekt von MORRIGAN handelt). Dennoch gibt es nur einige Dutzend, wobei ich die wichtigsten hier aufzählen möchte:
Hierbei muß zuerst gesagt werden, daß die Welt in drei Teile geteilt (und auch klar getrennt) wird, für deren Kontrolle je ein Götterpaar zuständig ist:

LUFT: Diese wird sehr oft im Besonderen mit der Anderswelt affiliiert. Ihr Beherrscher ist BELENOS (BEL), der Sonnengott. Seine Frau ist MACHA.

ERDE: Diese wird von TEUTATES (MATH) betreut, der verheiratet ist mit MORRIGAN (Kriegsgöttin).

WASSER: Dieses mit Heilung und Tod in Verbindung gebrachte Element untersteht CERNUNNOS, dessen Frau MAB ist.

MACHA, MORRIGAN und MAB sind Schwestern und doch eins, und sind die keltische Muttergöttin. Sie wird auch oft Danu genannt und ist die dalriadische Hauptgöttin.

Der Königsgott wird DAGDA genannt, der (jugendliche) Heldengott LUGH. Für Schmiedekunst ist GOWANNON zuständig, für Heilung und Poesie BRIGIT, der Gott der Sprache und des Wissens OGMA. Weiters gibt es natürlich noch etliche Orten zugeordnete Götter und unzählige Pflanzen- und Tiergötter, wobei hier die Grenze zwischen Gott und Andersweltwesen (Faerie) nicht so genau gezogen wird.
Ach ja – der Sitz der Seele ist der Kopf.

Feiertage und Riten
Als geeignete heilige Plätze werden Orte gesucht, die mit einer der drei Ebenen in Verbindung stehen, wie z.B. Stonehenge mit Erde und Luft, Flüsse oder Quellen mit dem Wasser oder Haine mit der Erde.
Wie schon vorher angedeutet ist ein berühmter Ritus zur Zukunftssicht der Schlaf in einem Bullen. Viele Rituale haben mit der Fruchtbarkeit der Erde zu tun, und werden daher oft mit verschiedenen Pflanzen durchgeführt (z.B. Misteln), die unter bestimmten Vorkehrungen geschnitten werden müssen (Vorsicht vor wütenden Dryaden!).

Es gibt vier wichtige Feiertage (es gibt natürlich noch unzählige andere), beroti denen die Grenzen in die Anderswelt sehr dünn sind:
SAMHAIN (31. Oktober / 1. November), das Neujahrsfest, das speziell mit Wasser, Tod und der Anderswelt verbunden wird.
IMBOLG (31. Jänner / 1.Februar), das Fest des Beginns der Milchsaison, es werden Frühling, Licht und Geburt gefeiert.
BELTAINE (31.April / 1.Mai), das Fest BELs, das Sonnenfest des Feuers, der Luft und der Reinigung.
LUGHNASAD ( 31.Juli / 1. August), das Erntedankfest, bei dem LUGH’s Heirat mit der Muttergöttin gefeiert wird.

Samhain:
Zu Samhain fand die zweite Schlacht von Maige Tuired statt, eine der epischen Schlachten zwischen den Fomori und den Tuatha De Danann – die beide Seiten viele Krieger kostete. Daher ist es auch die Zeit der blutigen, dunkleren Opfer. An Samhain ist der Eingang zur Anderswelt offen – und die Druiden gewinnen Eindrücke von der anderen Welt. Das heißt nicht, dass es zu diesem Zeitpunkt leichter, besser oder ungefährlicher ist, Berührungen mit der Anderswelt zu haben – sondern eher, dass leichter AUS der Anderswelt etwas zu den Lebenden gelangen kann – und das ist meistens mysteriös und IMMER potentiell gefährlich. Die Anderswelt IST und BLEIBT unberechenbar und für einen Menschen eigentlich ein nie lösbares Mysterium, das er eigentlich nicht einfach so bereisen sollte – denn normalerweise ist eine Reise in die Anderswelt nur Stoff von Legenden. Eigentlich ist es nicht so gedacht, dass man mal gach in die Anderswelt rein und grad so mal wieder raushüpft!!! Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei jemand auf immer verloren geht oder
stirbt, ist eigentlich extrem hoch. Bitte das zu bedenken und die Anderswelt und Reisen durch dieselbe entsprechend vorsichtig, respektvoll und selten handhaben! Auch an den großen Feiertagen!
Steinhaufen und Feuer werden errichtet und man prophezeit für das kommende Jahr, denn Samhain ist zugleich das Ende des alten und der Beginn des neuen Jahres. Auch Samhain ist ein guter Zeitpunkt für Versammlungen, so wie prinzipiell alle großen vier Festtage.

Imbolc:
Imbolc ist das Fest zu Ehren der Göttin Brigit (Heilung, Licht, Gelehrsamkeit). Gefeiert wird der kommende Frühling, das kommende Licht, die erwartete Wärme und Fruchtbarkeit. Dies findet zu der Zeit statt, zu der die Schafe junge Lämmer gebären – also ein Fest der Geburtund des Neubeginns. Wird eher mit jungen Mädchen, Jugend, Neubeginn und Reinigung assoziiert. Imbolc scheint im Besonderen ein Fest der Hirten gewesen zu sein.

Beltaine:
Ursprünglich landeten die Tuatha de Danann zu Beltaine, also am 1. Mai in Dalriada - das kann man immer gut feiern - schließlich stammen wir von denen ab. Der Name des Festes kommt von Belenus, dem Gott der Sonne, Beltaine ein Fest des Feuers, daher: große Feuer entzünden (vorher werden alle anderen gelöscht - und ein Spark gibt allen neuen Feuerstellen Leben).
Zwischen den großen Feuerstellen wird das Vieh hindurchgetrieben, um die Seuchengefahr zu vermindern, es also zu "desinfizieren".
Das Beltaine-Feuer wird "Bel-Feuer" genannt, wahrscheinlich im Bezug auf die Gottheit. Zu Beltaine wird geschlachtet und gefuttert!
Ganz wie heute ist Maibaum oder eine gewählte Maikönigin ok - naja, woher kommen denn unsere Volksfestln? ;-) Man kanns ja ein bißl einkeltisieren....und archaisieren...

Lughnasad:
Zu Ehren des Gottes Lugh - typisches Jahrmarkts- und Versammlungsfest. Auch im keltischen Bereich hat es übrigens "niedrige Unterhalter" gegeben: Also Akrobaten, Jongleure, etc. - die zu solchen Zeiten wahrscheinlich Saison hatten. Waren allerdings an
einen Herrn gebunden und nicht unbedingt "fahrendes Volk". Zu Lughnasad fand meistens das Oenach statt - die Volksversammlung. Eigene Bräuche hab ich darüber keine gelesen...

Oenach:
"Oenach" ist die Volksversammlung, die jedes Jahr den ganzen Stamm am Hof des jeweiligen Königs versammelt – dies fand meistens zu Lughnasad statt. (Scheint mir auch logisch – wenn der ganze Tuath zusammenkommt, muss das Wetter zum Reisen und zelteln geeignet sein – und das ist es am ehesten im Sommer!) Alle paar Jahre gibt es das auch für den Großclan und nochmal alle paar Jahre für gesamt Dalriada – dann hat gefälligst jeder RiRuirech samt Gefolge beim Ard Ri anzutanzen… Zum Ri Ruirech werden die Unterkönige alle drei Jahre geladen, beim Ard Ri hat man sich alle sieben Jahre anschauen zu lassen! Das Oenach ist nicht nur eine Volksversammlung, sondern auch ein großer Jahrmarkt, bei dem Händler, Gaukler und anderes Gesindel zusammenkommen. Während des Oenach sollte eigentlich Frieden und Ruhe herrschen. Zum Oenach werden traditionellerweise Wettkämpfe aller Art veranstaltet – vor allem die sportlichen (Wagenrennen, Ballspiele, Wettübungskämpfe, etc.). Am Oenach kann man also handeln, belustigen, belustigt werden….
Die ernsthaftere Seite des Oenach ist sicherlich die politische und rechtliche. Das Oenach ist auch dazu da, Gericht zu halten. An diesem Tag kann jeder seine Angelegenheit vor den Brithem und den König bringen – und vor ein eigens dafür bereitgehaltenes Gericht, einen Gerichtshof sozusagen. Oenach-Höchstgericht?
Andererseits ist das Oenach auch dazu da, um politische Belange zu besprechen (Feldzüge, Dispute in äußeren und inneren Angelegenheiten, etc.) – und auch um politisch „gesehen“ zu werden.
Was will ich damit sagen? In einer Welt, in der es kein Telefon, keinen Fernseher, kein Internet gibt, ist die Kommunikation von genau solchen Treffen abhängig – wer dort nicht auftaucht, um mit seinem König zu plaudern und damit wieder einmal zu bestätigen, dass er sich ihm unterwirft – ist entweder aus einem wirklich, wirklich guten Grund verhindert – oder der versucht, sich absichtlich der politischen Kooperation zu entziehen! Im Mittelalter war dies eine beliebte Art zu sagen: Fuck off – mich interessiert nicht, was du sagst. Fernbleiben setzt ein Zeichen des Unwillens zu kooperieren. Will man sich mit dem König also gut stellen, sollte man tunlichst auftauchen – dort kann man dann alles besprechen, um etwas bitten, vor etwas warnen, etwas ausdiskutieren, sich über jemand anderen beschweren, etc.


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